Konflikte lösen in Krisenzeiten – 9 gute Gründe für eine Online Mediation

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Warum die Corona-Krise Konflikte mit unseren Geschäftspartnern verschärft

Seit mehr als einem Jahr überschattet die Corona Pandemie unseren Alltag. Viele Unternehmen kämpfen ums Überleben. Geschäftsbeziehungen sind in Schieflage geraten. Jeder versucht den eigenen Schaden zu minimieren. Das ist verständlich. Denn: Jeder von uns hat Angst um seine*ihre Existenz. Wir alle stehen enorm unter Druck. Doch Druck und Stress sind die schlechteste Ausgangssituation, um Konflikte zu lösen.

Jeder kennt es: Wenn wir gestresst sind, handeln wir selten rational. Unsere Emotionen leiten unser Handeln. In einer solchen Situation ist es schwierig einen klaren Kopf zu bewahren und vernünftige Lösungen zu finden. Hinzu kommt, dass wir kaum die Möglichkeit haben uns zu einem klärenden Gespräch zu treffen. Alles findet virtuell statt. Diese Rahmenbedingungen machen die Konfliktlösung doppelt schwer.

Doch Lockdown bedeutet nicht Funkstille. Im Gegenteil: Es ist wichtiger denn je, dass wir miteinander sprechen. Nur gemeinsam können wir kooperative Lösungen finden und unsere Geschäftsbeziehungen aufrecht erhalten. Expert*innen sind sich einig, das Wirtschaftssystem und seine Akteur*innen können die Corona-Krise nur dann einigermaßen unbeschadet überstehen, wenn sie die Probleme miteinander lösen.

Was ist Mediation?

Mediation ist ein effizientes, zukunftsorientiertes und vertrauliches Verfahren, in dem eine neutrale Person – die Mediator*in – die Konfliktparteien dabei unterstützt eine gestörte Kommunikation wieder herzustellen. Mediator*innen vermitteln und helfen den Konfliktparteien dabei eigenständig eine interessengerechte Einigung ihres Konflikts zu finden.

Während der Pandemie können Ihnen Online-Mediationen dabei helfen, Ihre Geschäftsbeziehungen zu retten und gemeinsam mit Ihren Geschäftspartner*innen die Krise zu meistern. Online Mediationen sind schnell, konstruktiv und können einfach remote durchgeführt werden. Damit erfüllen sie die wichtigsten Kriterien, die in der aktuellen Situation erforderlich sind.

Im Mediationsverfahren werden die Konfliktparteien von einem allparteilichen Mediator bei der Lösung ihres Konflikts unterstützt. Mithilfe des Mediators wird der Konflikt in seiner Gesamtheit betrachtet und herausgearbeitet, welche Interessen die Konfliktparteien eigentlich verfolgen und welche Emotionen, Wünsche und Bedürfnisse in dem Konflikt eine Rolle spielen. Auf diesem Fundament entwickeln die Medianten gemeinsam und eigenverantwortlich eine Lösung, die im Idealfall aus ihrem Konflikt eine Win-win-Situation macht. Eine Win-win-Situation kann hier auch schon eine Lösung sein, die durch die Pandemie entstandenen Schäden so zu verteilen, dass das wirtschaftliche Überleben beider Unternehmen gesichert ist. Eine solche Lösung legt einen gemeinsamen Grundstein für neue Projekte nach der Krise.

In der momentanen besonderen Situation gibt es gute Gründe eine Online-Mediation klassischen Verfahren der Konfliktlösung vorzuziehen:

9 gute Gründe für eine Online Mediation

#1 Sie haben keine Zeit zu verlieren

Gerichtliche Verfahren dauern häufig viele Monate oder gar Jahre. Mediation als Alternative führt Sie schneller ans Ziel. Es genügen wenige Sitzungen, um die offenen Punkte zu klären. Häufig werden bereits nach einem Tag Vereinbarungen zwischen den betroffenen Parteien getroffen und der Konflikt kann so innerhalb weniger Wochen gelöst werden. Als Online-Format ist die Mediation schnell per Videokonferenz organisiert und benötigt kaum Vorlaufzeit.

#2 Sie suchen eine kostengünstige Möglichkeit, das Problem aus der Welt zu schaffen

Im Vergleich zu einem gerichtlichen Verfahren sparen Sie Gerichtskosten, Anwaltskosten, Kosten für Sachverständige und Gutachter sowie Personalkosten. Für eine Online-Mediation investieren Sie lediglich Ihre Zeit sowie ein Mediator-Honorar.

#3 Sie möchten Ihre Geschäftsbeziehung retten

Ein gerichtliches Verfahren beendet in der Regel Ihre Geschäftsbeziehung. Gerade wenn die Pandemie ein Auslöser Ihres Konflikts war, können sie mit einer Mediation eine zukunftsorientierte Lösung finden und Ihre Geschäftsbeziehung stärken.

#4 Sie wünschen sich Kontrolle und Planungssicherheit

Bei einer Mediation liegt die Entscheidungshoheit immer bei den Medianten. Damit ist sichergestellt, dass Sie zu einem Ergebnis kommen, welches alle Beteiligten akzeptieren möchten und können.

#5 Sie wollen den Konflikt vertraulich behandeln

Gerichtsverhandlungen sind öffentlich und oft werden deren Ergebnisse veröffentlicht. Dies ist in einer Mediation anders. Hier bleibt alles vertraulich. Einzige Ausnahme: Die Beteiligten stimmen zu bestimmte Ergebnisse zu veröffentlichen.

#6 Sie suchen eine zukunftsorientierte Lösung

Gerichtsverfahren schauen in die Vergangenheit. Wer hat welche Versäumnisse verursacht? Sie betreiben Vergangenheitsbewältigung. Oftmals kann der eigentliche Konflikt nicht aufgelöst werden. Deshalb sind Mediationen zukunftsorientiert. Gemeinsam beantworten Sie die Frage, ob und wie sie zukünftig gemeinsam weitermachen können. Diese Grundhaltung ist die Basis für pragmatische Lösungen.

#7 Sie unterstützen eine positive Streitkultur

Es gibt viele Wege mit Konflikten umzugehen. Die Fähigkeit Konflikte in einer konsensorientierten Weise zu lösen, zählt heute zu den zentralen Kompetenzen von Manager*innen. Mediation ist ein Verfahren, welches eine positive Streitkultur zu Grunde legt.

#8 Sie streben echten Konsens an und keinen faulen Kompromiss

Die Ergebnisse von Gerichtsverfahren sind meistens Kompromisse. Diese sind für beide Parteien unbefriedigend. Anders sieht es bei der Mediation aus: Hier geht es darum, die wirkliche Interessenlage beider Parteien herauszuarbeiten. Nur so können Sie Lösungen finden, welche die verschiedenen Bedürfnisse adressiert und ausgleicht. Die Mediation strebt immer einen Konsens an, d.h. eine Win-Win Lösung.

#9 Sie möchten Ihre Geschäftspartner*innen besser verstehen

Eine Frage, die in Gerichtsverfahren häufig offen bleibt, ist: „Wie konnte es überhaupt soweit kommen?“

Mediation hilft, die Beweggründe herauszuarbeiten. In der Mediation gleichen Sie Ihre Erwartungen miteinander ab und haben die Möglichkeit Ihre persönliche Sichtweise darzustellen. So können Sie beide aus der Situation lernen. Ihr neu gewonnenes Verständnis hilft Ihnen dabei die Geschäftsbeziehung auch in Zukunft zu stärken.

Wie Sie den richtigen Mediator finden

Eine passende Mediatorin finden. Das ist leichter gesagt, als getan. Welche Kriterien spielen dabei eine Rolle? Und wo sollten Sie suchen?

Google ist sicher ein guter Anfang. Andererseits ist das Angebot hier riesig und für Laien unübersichtlich. Woran können Sie sich orientieren?

Ich setze auf Empfehlungen. Fragen Sie Ihre Familie, Geschäftspartner*innen, Kolleg*innen, und Freund*innen. Vielleicht kann Ihnen jemand ein*e Mediator*in empfehlen.

Zusätzlich gibt es einige Webseiten, die Ihnen die Suche nach Mediator*innen erleichtern. So bietet die IHK bspw. ein Portal für Wirtschaftsmediationen an. Hier finden Sie Wirtschaftsmediator*innen, die durch die IHK zertifiziert sind.

Fachbereiche

Mediation ist eine Methode. Diese kann auf fast alle Konflikte angewendet werden. Gleichzeitig gibt es Bereiche, die besonders sind. Deshalb sollten Mediator*innen einschlägige Erfahrung in diesen Bereichen mitbringen. Ich unterscheide beispielsweise folgende Bereiche:

  • Wirtschaftskonflikte: Zwischen Unternehmen, Freelancern, Dienstleistern, Agenturen etc.
  • Innerbetriebliche Konflikte: zwischen Führungskräften, zwischen Abteilungen, zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat
  • Familienkonflikte: Konflikte rund um die Themen Scheidung, Unternehmensnachfolge sowie der Streit ums Erbe

Ich empfehle Ihnen Mediator*innen auszuwählen, die das entsprechende Konfliktfeld kennen. Achten Sie darauf, nicht zu sehr ins Detail zu gehen. Bei einem Konflikt zwischen einem Lieferanten und einem Einzelhandelsunternehmen, über die Zahlung von ausstehenden Rechnungen, brauchen Mediator*innen keine genauen Kenntnisse über die gesamte Produktpalette des Einzelhändlers.

Ausbildung der Mediator*innen

In Deutschland darf sich prinzipiell jeder „Mediator“ nennen. Der Begriff ist nicht geschützt. Achten Sie deshalb darauf, wo ein*e Mediator*in seine*ihre Ausbildung durchlaufen hat. Seit 2017 gibt es zusätzlich die Bezeichnung „Zertifizierter Mediator“. Anders als der Name suggeriert, findet keine Zertifizierung durch eine offizielle Stelle statt. Vielmehr zertifizieren sich zertifizierte Mediator*innen selbst. Sie prüfen für sich, ob sie die Voraussetzungen laut Mediationsgesetz erfüllen und bezeichnen sich als zertifizierter Mediator. Sie sehen, es gibt kein wirkliches Gütesiegel für Mediator*innen.

Umso wichtiger ist es, dass Sie bei Ihrer Auswahl darauf achten, wo der*die Mediator*in ausgebildet wurde.

Tipps für die Auswahl der passenden Mediator*innen

Neben der Ausbildung ist vor allem Ihr persönlicher Eindruck von dem*der Mediator*in besonders wichtig.

Typischerweise führen Sie ein erstes Kennenlerngespräch bevor Sie sich für eine*n Mediator*in entscheiden.

Um herauszufinden, ob der*die Mediator*in für Ihren Konflikt passt, könnten Sie z.B. fragen:

  • Welche Erfahrungen hat er*sie mit Fällen, wie dem Ihren?
  • Welche Referenzen kann er*sie Referenzen vorweisen?
  • Welche Ausbildung hat der*die Mediator*in absolviert? Wie bildet er*sie sich weiter?

Neben den Antworten, die Sie erhalten, ist auch ihr Bauchgefühl wichtig. Welchen Eindruck haben Sie von dem*der Mediator*in? Trauen Sie ihm zu, dass er Ihnen helfen kann, den Konflikt zu lösen? Wenn Sie diese Frage mit „Ja“ beantworten können, haben Sie den*die Richtige*n gefunden.


Lisa Kohlrusch

Prozessbegleiterin & Mediatiorin

Lisa liebt Unternehmen, die sich verändern, um nachhaltiger und digitaler zu werden. Als Gründerin von PACTUM sieht sie ihre Mission darin, Menschen zu umfangreichen Transformationen zu ermutigen und sie dabei aktiv zu begleiten.

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